Ins Werrarevier

Betriebserfahrungsaustausch RDB BV Rheinische Braunkohle, BG Hambach, vom 6. bis 9. Mai 2015

Die diesjährige Exkursion führte die RDB- Bezirksgruppe des Tagebaus Hambach in das Zentrum des deutschen Kalibergbaus ins  Werrarevier. Nachdem wir unser Quartier in Eisenach bezogen hatten, stand für den Abend noch die Besichtigung der Predigerkirche auf dem Programm. In diesem ehemaligen Dominikanerkloster aus dem 13 Jhd.  ist das thüringische Museum untergebracht. Schwerpunkt der Ausstellung  ist die sakrale Kunst der Romanik und Gotik. Die hervorragende Führung vermittelte uns eine lebendige Vorstellung des  religiösen und gesellschaftlichen Umfeldes in dem die Kunstwerke entstanden und wie sich die Jesusdarstellung vom Besieger des Todes zum schmerzgezeichneten Jesus änderte.


Zum Abendessen versammelten wir uns im gemütlichen Brunnenkeller am Marktplatz, wie auch für die folgenden Abende. Dort begrüßten uns auch die Kameraden Mansius und Haag vom BV Werra, die uns den nächsten Tag organisiert hatten.


Dieser Tag stand ab 6:45 Uhr ganz im Zeichen des aktiven Kalibergbaus. Wir hatten die Gelegenheit, bei  einer Befahrung den aktiven Bergbau der Kali und Salz AG im Werk Werra kennen zu lernen.  Wir fuhren im Schacht Herfa auf die 1. Abbausohle in etwa 700 m Teufe ein.  In Schachtnähe liegen die umfangreichen untertägigen Werkstätten, in denen alle Maschinen gewartet werden.  Der Maschinenpark umfasst mehre hundert Fahrzeuge für unterschiedlichste Aufgaben wie Lader, Sprengwagen, Ankersetzwagen etc.

 

Radlader mit bis zu 35 m³ Schaufelvolumen

 

Nächste Station war der unterirdische Vorratsbunker. Dieser versorgt den kontinuierlich laufenden Aufbereitungsprozess in Zeiten in denen der aktive Abbau ruht, z. B. am Wochenende. Dazu werden große Radlader mit bis zu 35 m³ Schaufelvolumen eingesetzt.


Nach einer längeren Fahrt im PKW/Jeep erreichten wir die aktiven Abbaupunkte. Der Abbau der flach gelagerten Salzschichten erfolgt im Pfeilerbau  dem Flöz folgend. Die Höhe der aufgefahrenen Stecken beträgt in Abhängigkeit von den eingesetzten Abbaugeräten rund 2 m.

 

Simulation Bohrwagen

 

Hier hatten wir die Gelegenheit, sämtliche Abbauschritte aus nächster Nähe zu erleben, beginnend mit dem Bohren der Sprenglöcher, dem Berauben der Firste und  Sichern der Decke mittels Ankersetzmaschine und dem Laden des gesprengten Haufwerkes auf die untertägige Bandanlage.


Nach dem Ausfahren und Auskleiden konnten im Rahmen einer Präsentation zu Entstehung Geologie und Abbau-/Aufbereitungsverfahren die noch offenen Fragen - bei einer kräftigen Brotzeit - beantwortet werden.


Bevor wir nach Mittag die Aufbereitungsanlagen befuhren, konnten wir noch einen kurzen Eindruck von der Ausbildung der Mannschaften für die Lader bzw. Bohrwagen erhalten. Diese erfolgt in modernen Simulatoren mit hohem Immersionsgrad.  Durch Bewegung und Darstellung ist die Lernumgebung weitgehend identisch mit der späteren Arbeitsumgebung, das Lernen wird dadurch deutlich beschleunigt, Maschinen geschont und Investkosten reduziert .


In den Aufbereitungsanlagen des Werkes Heringen werden die Wertsalze – im wesentlichen Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat - vom begleitenden Steinsalz getrennt. Das Steinsalz geht als Abraum auf die Außenhalde.  Für die Aufbereitung werden neben der elektrostatischen Trennung  der Salze verschiedene rein auf Löslichkeit und Schwerkraft basierende physikalische Trennverfahren genutzt. Ganz im Gegensatz zum untertägigen Abbau, bei dem bedingt durch die geringe Luftfeuchtigkeit Korrosion kein Problem ist, kann man in der Aufbereitung das Korrosionspotential des Salzes deutlich erkennen. Auf Dauer hält kein Material dem abrassiven und korrosiven Salz stand.

 

Auf dem Monte Kali

 

Der abschließenden „Höhepunkt“ des Tages bildete der Aufstieg auf den rund  200 m hohen Monte Kali mit herrlichem Ausblick bei strahlendem Sonnenschein und sachkundigen Erläuterungen. Erst kurz vor 19 Uhr waren wir am Hotel zurück.


Nochmals ganz herzlichen Dank an die Kameraden des BV Werra und der K+S Kali GmbH, die uns diese tolle Befahrung  ermöglicht haben.

Der zweite Tag der Exkursion stand ganz im Zeichen der/des Wartburg. Der Vormittag begann mit einer Besichtigung der Wartburg und nach Mittag mit einer sehr emotionalen  Führung durch das Museum der ehemaligen Automobilwerke Eisenach; dem Hersteller der Wartburg-Fahrzeuge. Die ursprünglich geplante Führung durch das Opelwerk in Eisenach wurde von Opel Tags zuvor abgesagt, so dass entsprechend um geplant werden musste.  An dieser Stelle noch ein großes Lob an die beiden Organisatoren der Exkursion: einfach gut gemacht!

 

Die Exkursionsteilnehmer 2015

 

Danach konnten wir noch die Sammlung des Vereins Automobilbau Museum Eisenach besichtigen. Der Verein besitzt und pflegt eine Reihe seltener Wartburg Fahrzeuge der 40er bis 90er Jahre, unter anderem Prototypen und seltene Sonderanfertigungen wie PKW-Transporter auf Wartburgbasis.

Als am nächsten Tag der Bus wieder in Richtung Rheinland fuhr, hatten wir noch viele Eindrücke zu verarbeiten – ein gelungener Betriebserfahrungsaustausch!

Text: Norbert Schlösser

Foto: alle RDB BG Hambach